Selbstbau

Paul und seine Selbstbauprojekte

Paul Darlington, M0XPD.

Da viele unserer Leser an einfachen Selbstbauprojekten interessiert sind, möchte ich diesmal auf einen englischen Funkamateur hinweisen, der in Zusammenarbeit mit der Firma Kanga Products in Manchester höchst interessante Bausätze herausgebracht hat: Paul Darlington, M0XPD. Paul ist Elektronikingenieur und seit 2008 lizenziert (also fast noch ein Newcomer, hi!), geht man aber auf seine Seite auf qrz.com, sieht man schnell, dass er zu den ganz talentierten “Homebrewern” gehört. Dieser Eindruck wird bestätigt, sobald man sich in seinen Blog “Shack Nasties” vertieft, in dem er seine Projektfortschritte beschreibt.

Hier möchte ich vor allem auf seine “Arduino”-Amateurfunk-Projekte eingehen, kleine Boards, die entweder als sogenannte Arduino-Shields fungieren (Boards, die direkt auf einen Arduino aufgesteckt werden können), bzw. in einem Fall sogar einen Arduino ersetzen.

m0xpd Receiver Shield, ein Direktmischempfänger.
m0xpd Transmitter Shield, eine HF PA mit etwa 2W Ausgangsleistung.

Als Shields gibt es sowohl einen Empfänger (Direktumsetzer Receiver Shield – 23,95 £) als auch einen Sender (Transmitter Shield – 24,95 £). Diese benötigen natürlich noch eine intelligente Steuerung, und vor allem eine HF-Quelle (einen Oszillator). Für ersteres sorgt natürlich ein Arduino, für letzteres zB ein DDS Shield, natürlich ebenso von Paul entwickelt). Letzteres ist zwar temporär nicht auf Lager, das macht aber wenig, denn Paul hat vor Kurzem etwas ganz Neues entwickelt, das einen DDS Oszillator enthält und daher mit den anderen Shields verwendet werden kann: ein ESP8266 – AD9834 Board, liebevoll auch “DDS on the Internet of Things” genannt.

m0xpd DDS on the Internet of Things. Arduino-kompatibler Mikrocontroller, WLAN und DDS Oszillator.

Was verbirgt sich aber hinter dieser kryptischen Bezeichnung? Nun, zum einen ein AD9834 Synthesizer, ein Oszillator der Sinusschwingungen bis 75 MHz erzeugen kann (mit einer Auflösung von 0,28 Hz). Und ein ESP8266 Mikrocontroller – dieser ist laut Wikipedia “… ein Ultra-low-Power-32-Bit-Mikrocontroller […]. Der 32-Bit-Prozessorkern […] arbeitet mit einem Systemtakt von 80–160 MHz, hat 64 kB RAM als Befehlspeicher, […] sowie 96 kB RAM als Datenspeicher, eine SPI-Schnittstelle für Flash-Speichererweiterungen (bis zu 128 MBit) und integriertes WLAN IEEE 802.11 b/g/n. Der ESP8266 ermöglicht den Aufbau von stromsparenden WLAN-Sensoren für Anwendungen im Bereich Internet der Dinge.” Dieser Controller kann auf verschiedenste Art und Weise programmiert werden, unter anderem auch über die Arduino IDE.

Damit sind auf diesem Board im Wesentlichen drei Funktionen vereint: ein Arduino-kompatibler Prozessor, ein WLAN Interface und ein DDS-Oszillator. Ideal, um diverse Amateurfunkexperimente (mit Internetanschluss!) auszuprobieren. Zusammen mit dem Transmitter Shield kann man zB eine WSPR oder QRSS Bake aufbauen (ein Tiefpassfilter sollte man dem Ganzen aber auch noch spendieren, um den gesetzlichen Bestimmungen Genüge zu tun). Diese Bake kann Zeitinformationen aus dem Internet über WLAN beziehen (denn Baken brauchen eine ziemlich genaue Zeitbasis, vor allem für WSPR). Software dafür wird selbstverständlich auch von Paul bereitgestellt, und kann natürlich auch nach Belieben modifiziert bzw. erweitert werden – Steuerung des Senders über einen Webbrowser ist da zum Beispiel denkbar. Fügt man ein Display und das Receiver Shield hinzu, wird ein kompletter stand-alone Kurzwellen-Transceiver möglich (der aber natürlich auch über einen Browser bedient werden könnte!).

Dieses Board wird als Bausatz geliefert – drei SMD Komponenten sind schon aufgelötet (jene mit den vielen Beinchen, die sehr eng beieinander liegen und daher schon etwas mehr Erfahrung im SMD-Löten voraussetzen würden), der Rest ist dann vom Käufer aufzulöten. Für den Aufbau gibt es eine sehr detaillierte und bebilderte Anleitung.

Als einfache Beispiele für die Programmierung hat Paul unter anderem folgende Software bereitgestellt:

Die Website von Kanga Products verfügt leider (noch) nicht über einen Webshop – man muss also über die Kontaktseite bestellen und erhält dann eine Rechnung mit Hinweisen, wie man bezahlen kann.

Funkamateur seit 1967 (Lizenzprüfung ohne Morsen) bzw. 1968 (Morseprüfung). 1st QSO 20.7.1968. Nach vielen sehr interessanten Berufsjahren in IT und Informationssicherheit (in sehr internationalem Umfeld) nun im Ruhestand, wo mehr Zeit bleibt für die diversen Hobbies. Neben dem Amateurfunk sind das u.a. Photographie, Malen, Singen, Reisen, Camping & Wandern.

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