Equipment

Messgeräte für den Amateur

Funkamateure, die hin und wieder selber was bauen, stehen oft vor dem Problem, dass ihr vorhandener Messgerätepark einfach nicht ausreicht, einer bestimmten Aufgabe zu Leibe zu rücken. Doch hochwertige Messinstrumente sind meist ein recht teurer Spaß! Die wahre Kunst des Amateurs besteht darin, Messgeräte zu finden, die einerseits gut genug für einen bestimmten Zweck, und andererseits mit dem vorhandenen (meist eher niedrigen) Budget kompatibel sind.

Bei meinem Stöbern nach amateurgemäßen Messmitteln bin ich ja schon vor einiger Zeit auf das Red Pitaya “HF-Labor” gestoßen (das übrigens in der Zwischenzeit deutlich günstiger geworden ist) – welches für manche einfache Messaufgaben aber wohl immer noch Overkill ist (und vielen wohl immer noch zu teuer). Ich bin jetzt wieder auf einige Dinge gestoßen, die vielleicht das Inventar an Messgeräten für manchen Amateur bereichern könnten.

Da wäre einmal – im Bereich Spektrumanalysator – eine neue Software von  Pavel Šorejs zu erwähnen, genannt “Spektrum“, die aus einem preiswerten RTL-SDR Dongle einen Spektrumanalysator macht, der auch über einen “relativen” Messmodus verfügt und damit zusammen mit einer Rauschquelle zum Messen von Filtern, VSWR von Antennen usw. geeignet sein soll. Die Software läuft derzeit unter Windows und 64-bit Linux und kann von Github heruntergeladen werden.

Ein anderes oft benötigtes und extrem universelles Messgerät ist ein Oszilloskop. Wenn die zu untersuchenden Frequenzen nicht allzu hoch sind (bis zu 200 kHz), gibt es dafür ein sehr preiswertes Teil, genannt XprotoLab USB Oscilloscope von Gabotronics.

Das XprotoLab Oszilloskop.
Das XprotoLab Oszilloskop.

In der einfachen Konfiguration(“plain”) kostet dieses Instrument gerade einmal 20 US$, und wird zusammen mit einem PC unter Windows oder Linux verwendet (mithilfe der kostenlosen Applikation xscope), oder mit einem Android Tablet oder Telefon (da kostet die App Oscilloscope Pro 8 US$).

Das Gerät hat zwei analoge Inputs, 8 digitale Logik-Inputs, und die Möglichkeit interner oder externer Synchronisation, die Spannungsversorgung erfolgt über den USB Anschluss. Aufmerksam wurde ich auf dieses Ding über einen Blogbeitrag von WA0UWH.

Wer ein Oszilloskop mit höherer Bandbreite benötigt (mit bis zu 50 MHz), dem wird vielleicht mit dem gerade auf Indiegogo laufenden Crowdfunding-Projekt scopePi50M geholfen sein. Dieses Teil wird softwaremäßig von Windows, Android und iOS unterstützt werden. Für sehr rasch Entschlossene gibt es das um 60 US$, der endgültige Preis wird bei 154 – 175 US$ liegen.

ScopePi50M mit Messköpfen und USB Kabel
ScopePi50M mit Messköpfen und USB Kabel

Wer selber Hand anlegen möchte, kann sich um 19 US$ die Platine sichern, muss halt dann alle übrigen Bauteile besorgen und das Gerät selber zusammen löten… Lieferbar soll dieses Oszilloskop im März 2016 sein.

Funkamateur seit 1967 (Lizenzprüfung ohne Morsen) bzw. 1968 (Morseprüfung). 1st QSO 20.7.1968. Nach vielen sehr interessanten Berufsjahren in IT und Informationssicherheit (in sehr internationalem Umfeld) nun im Ruhestand, wo mehr Zeit bleibt für die diversen Hobbies. Neben dem Amateurfunk sind das u.a. Photographie, Malen, Singen, Reisen, Camping & Wandern.

  1. Hallo Willi,
    schöner Bericht. Spannend was heute alles mit der Digitaltechnik möglich ist. Man kann mit dem System auch sehr einfach die Verluste in der Antennenanlage bestimmen. Dazu ist nur noch das meist vorhandene VSWR Meter notwendig.

    vy73 Walter, DL3LH

  2. Mario, DJ7MH

    Moin moin,

    ein wirklich sehr interessanter Bericht. Da wird noch einiges kommen zu dem Thema , hoffe ich mal.

    vy 73 de Mario, DJ7MH

  3. Moin,

    hat jemand die Spectrum-Anwendung schon installiert? Die Sprache “Processing” kannte ich bisher nicht. Bevor ich mich durch die Debian-Repositries wühle (eine Alternave wäre https://github.com/processing/processing/wiki/Build-Instructions) frage ich lieber mal hier …… alternativ versuche ich es selbst und poste eine kurze Anleitung – sobald die Anwendung läuft
    73

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