Antennen Selbstbau

Delta-Loop für 6m mit einfachsten Mitteln

Wenn du bisher noch keinen Betrieb auf dem 6-Meter-Band gemacht hast, weil keine passende Antenne zur Hand war, dann geht es dir genauso wie es mir bis heute ging. Der bei mir vorhandene Yaesu FT-450D Transceiver kann zwar im Frequenzbereich zwischen 50 bis 52 MHz empfangen und senden (Achtung: In Deutschland ist das Band nur bis 51 MHz freigegeben) und es gibt auch seit einigen Tagen ausgedehnte Bandöffnungen durch Sporadic-E, aber ich hatte keine geeignete Antenne.

Schematische Darstellung der 6m-Delta-Loop

Nachdem ich verschiedene Optionen in der Auswahl hatte, habe ich mich letztendlich für eine Delta-Loop entschieden. Da im Amateurfunk auf 6 Meter vorzugsweise mit horizontaler Polarisation gearbeitet wird (und dies in Deutschland auch vorgeschrieben ist), speise ich die Antenne von unten und nicht von der Seite ein. Wie in der Zeichnung der Antenne zu erkennen ist, habe ich das Dreieck nicht gleichseitig gebildet. Denn eine normale (gleichseitige) Delta-Loop-Antenne hat eine Eingangsimpedanz von etwa 100 Ohm. Dem für Amateurfunkantennen üblichen Wert von 50 Ohm nähere ich mich durch eine Verkürzung der oberen Kante und einer Verlängerung der beiden anderen Kanten an.

Die genaue Optimierung der Kantenlängen wurde mit Automatik vorgenommen, einer Open-Source-Software zur Antennenberechnung mittels evolutionärer Algorithmen. Hierbei wurden diese Eingabedaten verwendet. Die Berechnung dieser Antenne war dabei vergleichsweise einfach, da nur zwei Dimensionen (Breite und Höhe des Dreiecks) berücksichtigt werden mussten. Aufgrund der Berechnung für einen Draht mit 2 mm Durchmesser bei 51 MHz habe ich eine Breite von 164 cm und eine Höhe von 220 cm errechnet. Daraus ergibt sich für die beiden unteren Kanten des Dreiecks eine Länge von jeweils 235 cm und für den Draht eine Gesamtlänge von 634 cm.

Strahlungsdiagramm der 6m-Delta-Loop bei 51 MHz, Einspeisepunkt auf 3m Höhe über durchschnittlichem Grund. Maximalgewinn: 8,23 dBi

Die Länge kann je nach verwendetem Draht leicht unterschiedlich sein. Der genaue Verkürzungsfaktor des Drahtes hängt vom leitenden Material, dem Isolator (Dielektrikum) und dem Durchmesser ab sowie von der Aufbauhöhe und letztendlich auch von der Umgebung.

SWR-Diagramm (gemessen mit RigExpert AA-600)

Für die Feinabstimmung hilft ein Antennenanalyzer oder ein SWR-Meter und stückweises Kürzen des Drahtes. Ich konnte so einen SWR von unter 1,6 im gesamten Bereich von 50 bis 51 MHz erreichen, wobei das Resonanzmaximum bei etwa 50,3 MHz lag. Dazu kürzte ich die Gesamtlänge des Drahtes um 11 cm auf 623 cm. Die Breite blieb unverändert. Bei mir ergab sich also eine Verkürzung von knapp 2% gegenüber dem (allerdings für 51 MHz) berechneten Wert.

Für den mechanischen Aufbau lässt sich fast jeder Draht verwenden. Ich habe ein (halbiertes) Lautsprecherkabel verwendet. Dieses war genauso wie das PVC-Rohr vorhanden, das ich zum Aufspannen der oberen Kante verwendet habe. Die seitlichen Drähte hängen einfach vom Ende des PVC-Rohrs herunter und können am Einspeisepunkt leicht z. B. mit Klebestreifen fixiert werden. Das PVC-Rohr habe ich zweiteilig ausgelegt, damit die Antenne besser für den Transport und zur Aufbewahrung zusammengelegt werden kann.

Zusammengelegt handlich zu transportieren
Steckbare Rohrverbindung

Die beiden Drahtenden mussten jetzt nur noch auf einen geeigneten Stecker überführt werden. Ich habe hierzu einen PL-Stecker an einem kurzen Stück RG213U-Kabel befestigt und an das andere Ende des Kabels eine Lüsterklemme angeschraubt. Hier konnte ich nun die Antenne direkt anschließen und meine ersten QSOs auf 6 Meter machen.

PL-Stecker an kurzem RG213U-Kabel mit Lüsterklemme und Antenneneinspeisung

Die genauen Nutzungsbedingungen für das 6-Meter-Band sind leider etwas unübersichtlich. In Deutschland wurden diese durch diverse Mitteilungen der Bundesnetzagentur immer wieder geändert. Primärnutzer des 6-Meter-Bandes ist die Bundeswehr, deren Funkbetrieb keinesfalls gestört werden darf. Dem Amateurfunk ist ein sekundärer Status zugewiesen. Laut Angaben des DARC-Bandplans für 6 Meter (UPDATE: Link am 21.01.2022 aktualisiert) gelten die folgenden Regelungen:

  • Frequenzbereich: 50,030 – 51,000 MHz
  • Alle Sendearten
  • Maximal 12 kHz Bandbreite
  • 25 Watt PEP
  • Polarisation horizontal
  • Kein Contestbetrieb
  • UPDATE: Laut Verfügung der BNetzA gilt bis Ende 2022: Frequenzbereich schon ab 50,000 MHz, im Bereich bis 50,400 MHz sind 750 Watt PEP (Klasse A) bzw. 100 Watt PEP (Klasse E) erlaubt und der Contestbetrieb ist im gesamten Band erlaubt.

Die letztere Regelung hat sich zwischenzeitlich schon wieder überholt. Der Contestbetrieb wird gemäß Meldung des DARC im Frequenzbereich von 50,08 bis 51 MHz für die Zeit bis Ende September 2019 geduldet.

Viel Spaß beim Nachbauen! Wir hören uns dann auf dem 6-Meter-Band.

vy 73 de Björn DL1PZ

Björn ist selbständig als Softwareentwickler und Berater tätig. Im Vorstand der Public Software Group e. V. fördert er Open-Source-Software. Er engagiert sich als Vorstandsmitglied des Interaktive Demokratie e. V. für den Einsatz elektronische Medien bei demokratischen Prozessen. Björn ist seit Sommer 2018 Funkamateur und interessiert sich dabei besonders für die Kommunikation mit anderen Menschen und erkundet noch das breite Feld des Amateurfunks.

  1. Hallo Björn,

    vielen Dank für die tolle Idee. Ist der Mast aus Metall? Würde sich z.B. ein Alumast auf Resonanz, Fußpunktwiderstand und Abstrahlung (stark) auswirken? Kannst Du etwas zur Befestigung am Mast sagen? Klebeband?

    Tnx es 73 de Roland, DL4SFC

    • Björn, DL1PZ

      Hallo Roland,

      ich habe einen GFK-Masten verwendet. Ich vermute, dass ein leitfähiger Mast sich auswirken wird. Wie stark die Auswirkungen sind kann ich leider nicht abschätzen. Wenn ich dazu komme das zu simulieren, antworte ich hier nochmal.
      Zur Befestigung habe ich tatsächlich einfach Klebeband (in diesem Falle Isolierband) verwendet.

      73 de Björn DL1PZ

  2. Manfred Klimmeck

    Hallo Björn,
    es ist immer wieder eine Freude zu lesen, das erfahrene Elektroniker Ihr Wissen in die Tat umsetzen und darüber berichten. Ich habe genau nach dieser 6m Antenne für kleinen Platzbedarf und portable/mobil Betrieb gesucht. Überzeugt hat mich Dein Wissen wie und warum die Abmessungen so sein sollen bei horizontal Abstrahlung und 50 Ohm Anpassung. Also habe ich mir vom Baumarkt die grauen Rohre gekauft und mit 2,5qmm Litze die Antenne gebaut. Die Litze habe ich an den Enden des Rohres mit Heißkleber fixiert. Soeben ist die Antenne fertig und ich habe sie probeweise im Wohnzimmer über der Balkontür befestigt. Pl Stecker an meinen FT991A angeschlossen und um 13 Uhr Signale aus EA bis 5/7 aufgenommen. Der FT 991A Tuner stimmt die Antenne problemlos ab. Nun bin ich erst mal Happy und danke Dir für Deine Arbeit und das Einstellen dieser ins Netz. Eine Delta Loop für 2m mit gleichen Mitteln wäre noch ein Wunsch. Freude kommt beim Selbstbau auf. Danke Manfred, DK4NT

  3. Hallo Björn,
    diese Antenne ist wirklich mal schnell gebaut.
    Im Frühjahr 2019 habe ich mir zum ersten Mal ein Funkgerät mit Kurzwelle gegönnt (Yaesu FT-991A). Die Neugier auf das 6m Band war u.a. ein Grund dafür einmal von höheren Frequenzen abzuschweifen.
    Im Juni 2019 habe ich dann mit einem ca. 1,5m langen Wurfdraht im Erdgeschoss eine Bake aus Griechenland mit S9 gehört. Wow, da kam Dein Bastelvorschlag gerade recht.
    Jetzt betreibe ich die Antenne an einem 10m GFK Teleskopmast im Garten.
    Kaum Gewicht, wenig Windlast! Das macht richtig Spaß.
    73, DG4OBB Stefan

  4. Martin, OE5REO

    Rechtzeitig zur Sporadic-E Saison hab ich eine einfach zu bauende Antenne gefunden, die perfekt auf meinem Balkon montiert werden kann. Vielen Dank für die detaillierte Anleitung, das Ergebnis (nach mehmaligem, vorsichtigem Kürzen) kann sich sehen lassen … SWR 1:1,0 auf 50.200 bei genau 50 Ohm!! 73 Martin, OE5REO

  5. […] Bauart testen? Nach einigem suchen im Internet bin ich auf die Anleitung von DL1PZ gestossen. Er zeigt wie die Delta Loop mit einfachen Mitteln gebaut werden kann. Bevor ich mit dem bauen begonnen habe, habe ich mir überlegt will ich die Polarisation horizontal […]

  6. Danke, habe auch nachgebaut und funktioniert fantastisch! Nur 5m über Grund, aber tolle Erfolge!

  7. Enno, PF5X

    Build this antenna today. Had to take the velocity factor of my PVC insulated wire into account: 0.96 !!
    For the rest this is a nice design. EA9ACE was my first QSO after connecting my transceiver while the feed-point of the antenna was at only 3m …
    See: https://pf5x.wordpress.com/

    • Björn, DL1PZ

      Thank you for your reply. The velocity factor depends on the wire used. The specified lengths are starting values, from which one should carefully approach the perfect values by shortening them.

      73 de Björn DL1PZ

  8. Hallo Björn ,
    vielen Dank für die Bauanleitung.
    Ist Dir bekannt welche Abmessungen die Loop für das 4m-Band haben müsste ?

    73 de Gernot DM1VA

  9. Hallo Björn,

    erst mal vielen Dank für Deine Anleitung zum Bau der 6m Delta-Loop. Da meine Neuerwerbung vom letzten Sommer, der TS-890S, auch 6m kann und keine meiner Antennen da spielt, kam die Anleitung gerade recht.
    Mit Materialien aus dem Baumarkt und isoliertem 1,5 mm Draht habe ich mich an den Bau mit den oben angegebenen Massen gemacht.
    Am Fußpunkt verwend ich eine PL-259 Einbaubuchse und die Antenne hängt auf meinem Balkon vor dem Shack befestigt ist sie an den Holzbalken der Dachschräge.
    Eventuell beeinflussendes Metall ist das Geländer des Balkons und die vor dem Geländer befestigten Solar-Module. Diese sind in ca. einem guten halben Meter Abstand von der Antenne und reichen ab dem Einspeisungspunkt, der in ca. 30 cm Höhe über dem Fliessenfußboden hängt bis in 80 cm Höhe der Loop.
    Nun zu meinem Problem: Leider zeigt mir die Antenne am eingebauten SWR-Meter des TS-890 bestenfalls einen Wert von 1:3
    Das kann der eingebaute Tuner zwar noch abstimmen, aber die Kommentare der anderen OMs sagen ja auch, dass es besser gehen müsste.
    Ich habe ein relativ undeutlich ausgeprägtes, also breites Resonanzminimum bei 51,440 MHz (eben 1:3) darüber und darunter wird es deutlich schlechter.

    Irgendeine Idee, woran es liegen könnte? Wirkt sich das Metall des Geländers und der Solarmodule eventuell so stark aus?

    Danke und vy 73
    Klaus, DF6NP

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