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SSTV von der ISS zu Weihnachten

Für das Weihnachtswochenende sind wieder SSTV Übertragungen von der Internationalen Raumstation ISS geplant (ein Bericht dazu z.B. vom DARC). Da der Empfang der Bilder mit einfachsten Mitteln möglich ist, wäre das doch auch für diejenigen einen Versuch wert, die bisher keine Erfahrung mit Empfang von Signalen aus dem Weltraum haben?! Ich kann mir auch vorstellen, dass man damit vielleicht auch die Kinder und Enkelkinder hinter dem Fernseher oder ihrer XBox hervorlocken könnte…

Was ist dazu notwendig?

Zum einen natürlich ein Empfänger oder Transceiver, der auf 145,8 MHz FM empfangen kann (ja, ein Baofeng etc. tut’s!). Squelch am besten abschalten, damit man auch schwächste Signale noch hört.

Weiters eine Antenne – zur Not die Antenne am Handfunkgerät, oder ein Dipol, eine HB9CV – was immer man für das 2m Band zur Hand hat. Natürlich wird man mit der Stummelantenne nur Signale empfangen, wenn die ISS ziemlich hoch steht und damit relativ nahe ist – will man auch die schwachen Signale hören, wenn sie gerade über dem Horizont steht, wäre eine einfache Richtantenne (HB9CV, Moxon, 3- oder 4-Element Yagi) sicher keine schlechte Wahl. Antennen mit sehr hohem Gewinn sind eher kontraproduktiv, da man dann wegen der schmalen Keule sehr exakt nachführen muss und die ISS leicht “aus den Augen verliert”…

Drittens ein Gerät zum Aufzeichnen der Tonsignale, was heutzutage wohl jedes Mobiltelefon oder Tablet schafft. Zur Not reicht es, das Mikrophon des Aufzeichnungsgeräts an den Lautsprecher des Funkgeräts zu halten, besser ist natürlich eine direkte Verbindung. Genau genommen könnte man sich die Tonaufzeichnung ersparen und direkt dekodieren – ist aber keine gute Idee, siehe weiter unten. Generell sollte die Tonqualität der Aufzeichnung bestmöglich gewählt werden, um gute Bilder zu erhalten.

Und viertens (und damit ist die Ausrüstung schon fast komplett) irgendeinen Computer mit passender Dekodiersoftware; da gibts praktisch für jede Plattform etwas Passendes (siehe dazu die jeweiligen Links zur Software in Klammern), seien es Handys oder Tablets mit iOS (CQSSTV) oder Android (Robot36), oder Rechner mit Windows (MMSSTV), OSX (Multiscan 3B SSTV) oder Linux (QSSTV) als Betriebssystem. Es wurde jeweils nur eine Software genannt, für fast jede Plattform gibt es aber noch weitere. Es wird der Modus PD120 verwendet werden, diesen Modus muss die Dekordiersoftware beherrschen, damit es klappt. Da jede Software eine Reihe von Einstellungsmöglichkeiten hat, könnte das direkte Dekodieren eine Fummelei mit den Parametern werden, mit dem Ergebnis, dass man das eine oder andere Bild verpasst oder nur mit unzureichender Qualität dekodiert (meine ersten Versuche zeigten alle eins schiefes Bild); daher der Ratschlag, beim Empfang die Tonsignale aufzuzeichnen, dann kann man sich in Ruhe mit dem dekodieren spielen, bis das Ergebnis passt.

Und zu allerletzt sollte man noch wissen, wann die ISS überhaupt “sichtbar” ist (bei den besten Überflügen mit der höchsten Erhebung über den Horizont wird sie nicht für das Auge sichtbar sein, da diese tagsüber sein werden). Auch dafür gibt es allerhand Software, am einfachsten ist es aber wohl, die Website heavens-above zu verwenden. Dort darf man nur nicht vergessen, den eigenen Beobachtungsstandort möglichst präzise einzugeben, und die Auswahl für “alle Durchgänge” anzuklicken! Dort gibt es dann Tabellen für jeden Kalendertag, wobei die Zeiten in Ortszeit angegeben sind (Anfangs- und Endzeit ab und bis 10° über dem Horizont – die tatsächlichen Auf- und Untergänge kann man sehen, wenn man einen Durchgang anklickt – mit Richtantennen kann man auch Signale empfangen, bevor die ISS 10° über dem Horizont steht, wenn die Sicht in die betreffende Richtung frei ist). Natürlich gibt es auch diverse Apps für alle möglichen Betriebssysteme, die die aktuellen ISS Durchgänge anzeigen.

Eine schöne Übersicht mit zahlreichen Informationen und vielen Tipps zum erfolgreichen Empfang hat John, KG4AKV, auf der Website Spacecomms unter dem Titel “ISS SSTV Reception Hints” zusammengestellt.

Ich wünsche euch allen erfolgreiche Empfangsversuche mit schönen Bildern!

Update: Das ARISS SSTV-Event wurde auf Mitte Januar verschoben.

Funkamateur seit 1967 (Lizenzprüfung ohne Morsen) bzw. 1968 (Morseprüfung). 1st QSO 20.7.1968. Nach vielen sehr interessanten Berufsjahren in IT und Informationssicherheit (in sehr internationalem Umfeld) nun im Ruhestand, wo mehr Zeit bleibt für die diversen Hobbies. Neben dem Amateurfunk sind das u.a. Photographie, Malen, Singen, Reisen, Camping & Wandern.

  1. Danke für den tollen Tipp.
    Ich werds mal ausprobieren.

    73 und frohes Fest.
    dg5fdg

  2. Laut der verlinkten Spacecomms Webseite wurde das ganze wohl auf Mitte Januar verschoben:

    While there were plans to transmit Slow Scan TV images from the International Space Station on December 26th and 27th, they have been postponed until the middle of January to finalize imagery. A second event is likely in February. The event(s) will commemorate 15 years of continuous amateur radio operations on the International Space Station.

  3. […] dem Beitrag, in welchem wir die Aktion vor Weihnachten ankündigten, gibt es nützliche Tipps zum Empfang von […]

  4. Danke

    werd das ganze diesmal mit einem SDR-RX an meiner 2m Yagi Testen.

    ist zwar nicht so hoch wie die X300 aber ich bin neugierig wie das Ergenbiss ist !

    73 und Danke

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