Software

DMR mit dem DSD – das Update

Kaum hatte ich den letzten Beitrag geschrieben, schon hat sich einiges beim Digital Speech Decoder getan. Mittlerweile sind wir bei Version 1.074, wobei die letzten Updates eher klein waren und Bugfixes enthielten. Der Sprung von 1.51 zur 1.074 ist aber recht groß und daher lohnt es sich, das Update nochmal genau anzusehen.

Wieso man in den Versionsnummern von 1.51 zu 1.07x gesprungen ist, keine Ahnung. Aber die Geschichte von DSD ist etwas bewegter und es haben sich immer mal verschiedene Entwickler daran beteiligt und so sind daraus verschiedene Forks entstanden.

Die aktuellen Releases findet Ihr mittlerweile auf einer eigenen Homepage und müsst sie euch nicht mehr über irgendwelche Filehoster oder so herunterladen: www.dsdplus.com Genauso findet sich dort auch ein Changelog für das jeweilige Update.

Was ist neu?

An der Oberfläche haben sich ein paar Kleinigkeiten geändert, außerdem funktioniert der Decoder subjektiv besser und produziert besser verständliche Audio-Signale. Besonders spannend ist aber die Option, keine eigene SDR-Software mehr benutzen zu müssen sondern das mitgelieferte FMP zu verwenden.

FMP wird wie der DSD über die Kommandozeile gestartet, das Tuning läuft dann über ein Fenster. Aber die ersten Parameter müssen beim Start angegeben werden, sonst startet die Software nicht richtig.

Zunächst einmal solltet Ihr in der Kommandozeile in das Verzeichnis navigieren, wo der DSD liegt. Ein kleiner Tipp, um das zu beschleunigen, solltet Ihr sowieso den Ordner im Explorer geöffnet haben, drückt Ihr in dem Ordner auf Umschalt und rechte Maustaste und könnt dann im Kontextmenü “Eingabeaufforderung hier öffnen” anklicken. Damit müsst Ihr den Pfad nicht mehr manuell eingeben.

In der Kommandozeile startet Ihr fmp und werdet vermutlich erstmal eine Fehlermeldung bekommen.

Start von fmp ohne Parameter
Start von fmp ohne Parameter

Dennoch hilft uns das schon mal sehr, schließlich werden die Parameter genauso wie der Ausgang des Audiostroms angezeigt. Wollt Ihr einfach nur ein FM-Signal über die Lautsprecher ausgeben, müsst Ihr bei meiner Konfiguration als fmp folgendermaßen starten:

fmp 1 1 26 145.700

Damit nutzt fmp den Audio Output #1, das Dongle #1, setzt die Frequenzkorrektur auf +26 ppm und stimmt den Tuner auf 145,700 MHz ab. Wenn alles stimmt, dann öffnet sich folgendes Fenster und Ihr hört ein demoduliertes Signal über den Lautsprecher.

fmp beim Empfang des 2m Bands
fmp beim Empfang des 2m Bands

Das sieht jetzt erstmal nicht so richtig übersichtlich aus und wenn man SDR# oder SDR-Radio gewohnt ist, fehlen einem natürlich die Bedienelemente, aber keine Angst, so schlimm ist es gar nicht. Sehen wir uns erstmal die Beschriftung des Fensters an. Dort steht die Frequenz, auf die abgestimmt wurde, die Schrittweite, die Verstärkung und die Frequenzkorrektur. Im Fenster sehen wir das Spektrum, wobei fmp derzeit auf eine Sample Rate von 1 MBps festgelegt ist. Das gesamte Spektrum wird mit der weissen Linie dargestellt, die grüne Linie ist der herangezoomte Ausschnitt den wir gerade empfangen. Wollen wir also auf einen Peak abstimmen, orientieren wir uns am weissen Spektrum und können dann über das grüne Spektrum sehen, wie genau wir auf der Frequenz liegen. Die rote Linie stellt dabei die Mausposition war und zeigt gleichzeitig die Frequenz an, wobei wir hier nur Schritte innerhalb der Schrittweite, die das Programm in der Fensterleiste anzeigt, auch auswählen können.

Wenn ich die Empfangsfrequenz jetzt außerhalb des dargestellten Spektrums ändern will, gebe ich diese einfach über die Tastatur ein, wobei die Eingabe in eckigen Klammern in der Fensterleiste angezeigt wird. Die Eingabe wird über Enter bestätigt und schon sind wir auf der neuen Frequenz.

Über die Tastatur lässt sich fmp komplett bedienen, so kann man über die Links/Rechts-Tasten die Empfangsfrequenz in der entsprechenden Schrittweite verändern. Über Strg und Links/Rechts sind kleinere Schritte von 250 Hz möglich. Für die gesamte Bedienung findet sich eine Readme-Datei namens fmp.txt im DSD-Verzeichnis, die man sich unbedingt ansehen sollte. So gibt es auch die Möglichkeit, fmp eine Frequenzliste scannen zu lassen. Hier kann man also weitestgehend herum experimentieren und die für sich optimale Einstellung finden.

DSD und fmp

So schön fmp ist, so wenig ist eine direkte Verbindung zu DSD vorhanden. Ihr braucht also nach wie vor ein virtuelles Audiokabel um das Audiosignal von fmp zum DSD zu bekommen. Dementsprechend muss fmp auch mit einem anderen Audio output als dem Lautsprecher geöffnet werden.

Habt Ihr also fmp, VAC und DSD laufen, solltet Ihr euch als erstes mal den Audiopegel ansehen, der ist in meinem Fall immer deutlich zu hoch. Sehr gut lässt sich das mit dem “Oszilloskop” vom DSD feststellen. Um den Pegel zu verringern, genügt es, das Fenster von fmp anzuklicken und den Audiopegel über die “Unten”-Pfeiltaste so weit zu verringern, dass es nicht mehr übersteuert.

Ansonsten sollten die Änderungen nicht so gravierend gewesen sein, dass Ihr das Handling vom DSD komplett ändern müsst. Die Readme-Datei (DSDPlus.txt) enthält wieder einmal eine ganze Menge an Informationen zu den neuen Funktionen. So gibt es mittlerweile eine Reihe von Dateien, in die der DSD standardmäßig gewisse Vorkommnisse logt, so beispielsweise die empfangenen Teilnehmer in die Datei DSDPlus.radios. Eine Vielzahl der eingebauten Funktionen ist für unsere Zwecke aber eher uninteressant und eher an amerikanischen Verhältnissen orientiert, wo man teilweise den digitalen Behördenfunk mit dem DSD empfangen kann, weil dort P25 oder DMR verwendet werden. Für TETRA wie es in Deutschland oder allgemein in Europa verwendet wird, ist der DSD nicht geeignet.

Das sollte jetzt nur mal ein kurzer Überblick sein, was es mit dem Update so neues gibt. Spielt mit den neuen Funktionen ruhig mal wild herum und schreibt in die Kommentare, sollte euch etwas echt spannendes auffallen, oder wenn Ihr irgendein Problem habt!

über

Drückt sich seit Jahren vor der Lizenz, aber 2016 soll es endlich soweit sein. Besondere Interessen sind die Frequenzen oberhalb von 30 MHz und digitale Betriebsarten, dort hauptsächlich mit dem RTL-SDR unterwegs. Wenn Funk gerade eine geringere Rolle spielt, dann mit dem Rad oder zu Fuß in der Natur unterwegs und dem Fotoapparat im Schlepptau. Mehr auf Twitter: @kermit_t_f

  1. Mni tnx für die Beschreibung. Ich fange gerade mit der Software dekodierung DMR an.
    vy 73 Detlef DK5AH

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