Funkamateur werden

Amateurfunk ist ein faszinierendes und weltumspannendes Hobby. Es gestattet kontaktfreudigen und kommunikativen Zeitgenossen jederzeit, mit Gleichgesinnten rund um den Globus drahtlosen Kontakt aufzunehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich mittels Sprechfunk (Telefonie), Morsen (Telegrafie) oder Funkfernschreiben unterhalten möchte. Sogar die Ausstrahlung von Fernsehversuchssendungen ist lizenzierten Funkamateuren erlaubt. Im Zuge der Nutzung moderner Techniken haben auch der Betrieb über Amateurfunksatelliten sowie digitale Verbindungen über Personalcomputer mit Hilfe von Relaisstationen Einzug in den Alltag von Funkamateuren gehalten. 9 Kurzwellenbänder sowie weitere Frequenzen im 2-m-Band, 70-cm-Band und auf höheren UHF- und SHF-Bändern stehen den Hobbyfunkern zur Verfügung. Je nach Lizenzklasse darf die Sendeleistung bis zu 750 Watt betragen. Im Gegensatz zu den CB-Funkern müssen Funkamateure zur Erlangung ihrer Lizenz eine Prüfung ablegen. Ist diese erfolgreich absolviert, dürfen sie sowohl ihre Sende- und Empfangsgeräte als auch ihre Antennenanlagen selbst bauen. Selbstverständlich aber kann man auch ein komplettes Equipment fertig kaufen. Wichtig für alle Neueinsteiger: Zwar kann man viel Geld für kommerziell gefertigte Geräte der Luxusklasse ausgeben, aber weltweiter Funkverkehr ist auch schon mit wenigen Euros möglich: Es gibt einerseits einen riesigen Markt an preisgünstigen Gebrauchtgeräten, und andererseits ist auch der Selbstbau von Geräten unter Anleitung erfahrener Funkamateure in einem Ortsverein eine Option, die zudem das Verständnis für die technischen Zusammenhänge eminent fördern kann. In Deutschland sind die Funkamateure im „Deutscher Amateur-Radio-Club e. V.“ (DARC) organisiert. Der DARC unterhält bundesweit mehr als 1.000 Ortsverbände.

Wozu benötige ich eine Lizenz?

In Deutschland gibt es etwa 80.000 lizenzierte Funkamateure. Weltweit sind es rund 2 Millionen. Der Amateurfunk ist als ein anerkannter Funkdienst in Deutschland und natürlich auch weltweit exakt definiert und geregelt. Um eine vernünftige Betriebstechnik zu beherrschen und um technische und auch gesetzliche Zusammenhänge zu kennen und in die Praxis umsetzen zu können, müssen Funkamateure eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur ablegen. Optimal wird man in einem der vielen Ortsverbände des DARC, die immer wieder entsprechende Kurse anbieten, auf eine solche Prüfung vorbereitet. Hat man sie bestanden, erhält man das Amateurfunkzeugnis ausgehändigt und bekommt ein Rufzeichen zugeteilt. Dieses Rufzeichen ist weltweit einmalig und identifiziert den Funkamateur rund um den Erdball.

Welche Lizenzen gibt es?

In Deutschland gibt es die beiden Lizenzklassen A und E. Die Klasse A erlaubt den Betrieb auf allen Frequenzbereichen mit einer maximalen Sendeleistung von 750 Watt. Mit der Klasse E ist der Betrieb im 2-m-Band, 70-cm-Band, 3-cm-Band sowie auf den Kurzwellenbändern 160 m, 80 m, 15 m und 10 m mit bis zu 100 Watt Ausgangsleistung erlaubt.

Wie hoch sind die Anforderungen bei den Prüfungen?

Eine hervorragende Möglichkeit, sich auf den Erwerb einer Amateurfunklizenz vorzubereiten, ist das so genannte Kurzwellenhören (SWL = Short Wave Listener). Es gibt sehr preiswerte Kurzwellenempfänger (natürlich auch gebraucht), mit denen man den Betrieb auf den einzelnen Frequenzen wunderbar mithören kann. Als Mitglied des DARC (Jahresbeitrag: ca. 75 Euro) hat man freien Zugang zum nächstgelegenen Ortsverband. Hier sollte man sich nach dem nächsten Kursus erkundigen, weil der Unterricht zur Vorbereitung auf die Lizenzprüfung hier mit mehreren Gleichgesinnten in der Regel optimal geeignet ist. Eine weitere Möglichkeit – allerdings nicht so einfach – ist die Aneignung des Unterrichtsstoffes durch ein Selbststudium. Es werden hierzu diverse Fernkurse angeboten. Der Unterrichtsstoff setzt sich aus den Bereichen Technik, Gesetzeskunde und Betriebstechnik zusammen. Er ist ziemlich umfangreich und man sollte schon etwa ein halbes Jahr für die Bewältigung des gesamten Stoffes einkalkulieren.

Wie kann ich mich vorbereiten?

Neben der bereits erwähnten SWL-Hörerfunktion, die wirklich sehr zu empfehlen ist, bieten manche Ortsverbände auch den Amateurfunkbetrieb unter Aufsicht mit einem so genannten „Ausbildungsrufzeichen“ an. Dennoch: Die sinnvollste Vorbereitung ist das Abhören der Kurz- und Ultrakurzwellen mit einem entsprechenden Empfänger. Die Amateurfunkbänder im Kurzwellenbereich kann man auch mit einem guten Weltempfänger und einer guten Antenne empfangen. Befolgt man diese Vorschläge, wird es nicht mehr lange dauern, bis man selbst zur Taste greifen und ins Mikrofon sprechen darf. Dann heißt es schon bald: „Eine Stimme – eine Welt“: Der Amateurfunk dient der Völkerverständigung, kennt weder Ländergrenzen noch sonstige Hemmnisse und unterscheidet auch nicht zwischen Rasse, Religion und politischer Weltanschauung.